Worte

a poem by Ann-Kristen Spargel, German

Was sind Worte, wenn nicht eine Aneinanderreihung von Buchstaben, die plötzlich Sinn ergeben?
Was sind Worte, wenn nicht sprachliche Einheiten mit einer Bedeutung?
Worte sind mehr.
Sie sind Schwerter, die schneiden
und verletzen.
Sie lösen Kummer aus, wenn hart gesprochen
oder bleiben weg, wenn man sie am meisten braucht.
Worte können Hoffnung zunichtemachen
und Versprechen brechen.
Vor Angst bringt man sie nicht heraus
oder redet sich mit ihnen um Kopf und Kragen.
Doch sollte man nicht auch die andere Seite zu Wort kommen lassen?
Denn Worte können Schilde sein, die beschützen.
Sie spenden Trost und sind zärtlich.
Übersprudelnd, Hoffnung gebend,
mit ihnen aufgeregt durcheinanderredend,
sind gut gewählt genau das, was wir brauchen;
heilen Wunden und stoppen uns vor dem Davonlaufen.
Vielleicht sind dies hier nur Worte mit wenig Sinn,
doch genau jetzt, in mir drin,
verschwimmen sie zu einem Meer und machen es schon wieder so schwer,
sie einfach auszusprechen-
Kommen leise heraus, unsicher, und werden abgeschnitten,
von den lauten Stimmen, die die Stille mit ihren Worten füllen.
Vielleicht nun unbedacht entschlüpft wird mir klar,
auch die leisen Worte die ich flüstre,
sind wichtig
und wenn auch bestimmt nicht immer richtig,
so garantiert nicht nichtig.
Vermutlich werde ich weiter nach den Treffenden von ihnen suchen,
doch eines werde ich mir immer in Erinnerung rufen-
Ich will, dass die Meinen aufbauend sind, dass sie Freundschaften schließen und heiter sind.
Ich will mit ihnen aufmuntern und freundlich sein und ihnen auch Taten folgen lassen.
Und auch wenn ich in der großen Menge nicht zu Wort komme, ist dies nicht schlimm-
wenn ich sie nicht immer finde, hat dies schon irgendwie einen Sinn.
Denn aufgeben- davon war mit keinem Wort die Rede.

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